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BTB Infos

Der BTB im Gespräch mit dem niedersächsischen Finanzminister Gerald Heere

 

Was das niedersächsische Finanzministerium dafür tun kann, um die Landesverwaltung als Arbeitgeber attraktiver und konkurrenzfähiger zu machen, darüber hat der BTB Niedersachsen mit Gerald Heere gesprochen. Der BTB hatte neben einer kräftigen Tariferhöhung bei den nächsten Verhandlungen im Herbst noch weitere Vorschläge, die insbesondere den technischen Fachverwaltungen helfen können Fachkräfte zu gewinnen und sie auch zu halten.


v. l. Marc Zimmermann (BTB NI), Thomas Meyer (BTB NI), Gerald Heere (MF), Günter Janzen (BTB NI)                                 Bild: BTB NI

Die Prognose ist düster: 2030 könnten in der deutschen Verwaltung bis zu eine Million Fachkräfte fehlen. Aktuell kommen auf zehn Beschäftigte, die über 55 Jahre sind, nur rund zwei Mitarbeitende unter 25. Damit der Staat seine Aufgaben weiterhin erfüllen kann, muss auch der Arbeitgeber „Land Niedersachsen“ dringend attraktiver werden. An sinnvollen Aufgaben zu arbeiten, die zum Gemeinwohl beitragen und unsere Demokratie stützen, ist zwar wichtig, reicht aber nicht aus, um hart umkämpfte Fachkräfte für die Verwaltung zu gewinnen. Wenn die Verwaltung als Arbeitgeber auch gegenüber anderen Sektoren attraktiv sein möchte, muss sie sich weiterentwickeln!

Günter Janzen, Thomas Meyer und Marc Zimmermann führten für den BTB Niedersachsen im Niedersächsischen Finanzministerium ein sehr konstruktives und wertschätzendes Gespräch mit Minister Gerald Heere. Neben Heere nahmen sein persönlicher Referent Mathis Weselmann und aus dem Referat für Tarif-, Arbeits- und Besoldungsrecht, MR*in Corinna Kuhny am Gespräch teil.


Warmup vor dem Finanzministerium


Trafen sich zur Vorbesprechung, von links: C. Fiebig, M. Zimmermann, G. Janzen und T. Meyer                                 Bild: BTB NI

 

Baustellen in Niedersachsen - Ein erster Überblick

• Stellenobergrenzenverordnung
Der BTB sagt dazu: Die Verordnung führt zu einer Deckelung der höherwertigen Dienstposten, unabhängig von Qualität und Umfang der tatsächlich anfallenden Aufgaben. Mehr Flexibilität bei den Verbeamtungen steigert dagegen die Attraktivität der technischen Fachverwaltungen. Die Verbeamtung sollte als Anreizinstrument stärker eingesetzt werden.

• Konkurrenzfähige Bezahlung der technischen Berufe
Forderung des BTB: Einführung einer technischen Zulage für alle Beschäftigten in den technischen Behörden in Niedersachsen. Eine eigene Entgelttabelle für die technischen Fachverwaltungen.

• Nds. Reisekostenverordnung § 23 „Sonderregelung für Reisen zum Zweck der Ausbildung oder der Fortbildung“
Meinung des BTB: Nur 75 % des Tage- und Übernachtungsgeldes, sowie eine kleine Wegstreckenentschädigung für Auszubildende, Anwärter- und ReferendarInnen sind eine mehr als ungerechtfertigte Benachteiligung. Diese Schlechterstellung gehört abgeschafft!

• Anpassung der KFZ-Richtlinie im Zusammenhang mit Mess- und Prüfaufgaben der Eichverwaltung und der Nutzung von Dienstkraftwagen von einem anderen Standort aus (Fortsetzung einer Dienstreise, z.B. vom Wohnort aus).
Der BTB ist der Ansicht: Was zu Coronazeiten ein Erfolgsmodell war, muss doch jetzt erst recht beibehalten werden. Diese Richtlinie ist anzupassen.

• Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Beamtinnen und Beamte nach dem Hamburger Modell nun auch in Niedersachsen.
Der BTB fragt nach: Nun also doch, Niedersachsen will seinen Beamtinnen und Beamten den Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung ermöglichen.


Stellenobergrenzenverordnung

Es ist eine Crux mit der Stellenobergrenzenverordnung, fast alle Ressorts der Landesverwaltung möchten sie loswerden, bis auf das Finanzministerium. Das war schon immer so, egal welches Parteibuch ein Finanzminister auch hatte. Und so wird es bleiben, dass schon einmal vorweggenommen.

Zum besseren Verständnis hier eine kleine Einordnung der potenziellen Nachteile dieser Verordnung

• Einschränkung der Flexibilität: Die Stellenobergrenzenverordnung schränkt die Flexibilität bei der Einstellung neuer MitarbeiterInnen ein.
• Erschwerte Anpassung an Veränderungen: Falls sich die Anforderungen oder Rahmenbedingungen ändern, kann die Stellenobergrenzenverordnung es schwierig machen, schnell auf diese Veränderungen zu reagieren.
• Begrenzte Karrieremöglichkeiten: Die Obergrenzen können auch die Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten der MitarbeiterInnen beeinträchtigen. Wenn es nur eine begrenzte Anzahl von Positionen gibt, sind die Chancen auf eine Beförderung oder eine Veränderung der beruflichen Laufbahn begrenzt.

Einer pauschalen Aufhebung der Stellenobergrenzenverordnung erteilte Gerald Heere aber eine Absage. Zu wichtig sei sie als haushaltstechnisches Steuerungsinstrument zur Kontrolle der Ausgaben. Jedoch erkennt Heere die besondere Situation der technischen Fachverwaltung an. Überzeugende Begründungen und stichhaltige Konzepte der jeweiligen Behörde könnten dazu dienen, Ausnahmen für diese Bereiche zu begründen.

Aus Sicht des BTB bedeutet es, dass technische Fachverwaltungen wie z.B. das LGLN, auf Grundlage seiner bereits jetzt weitreichenden Transformationskonzepte, dann seinen höherwertigen Stellenbedarf daraus ableiten könne und gute Chancen haben sollte über die Stellenplanobergrenzen hinaus höherwertige Stellen zugewiesen zu bekommen. Denn die Verbeamtung als ein attraktives Instrument der Personalgewinnung einzusetzen, wird vom Finanzministerium ebenso als erfolgversprechend angesehen.


Reden wir über Geld

Nun ist er noch größer geworden, der Abstand zum TVöD. Um zumindest den bisherigen Status quo wiederherzustellen, bedarf es einer zweistelligen prozentualen Erhöhung in der anstehenden Tarifrunde für den Länderbereich. Die Landesregierung hat in ihrer Haushaltsklausur zwar den Fachkräftemangel thematisiert und auch anerkannt, aber dennoch, vom Ziel einer konkurrenzfähigen Bezahlung ist man weiter entfernt denn je. Bei diesen schlechten Rahmenbedingungen wird es fast unmöglich, Fachkräfte für den Landesdienst zu gewinnen. Hinzu kommt, dass auch das Bestandspersonal merkt, wie sich der Arbeitsmarkt außerhalb der Landesverwaltung entwickelt und es bereits vermehrte Wechsel zu anderen öffentlichen Arbeitgebern (Bund/Kommune) oder auch in die Privatwirtschaft gibt.

Thomas Meyer zeichnete hier besonders für die Gewerbeaufsichtsverwaltung ein düsteres Bild. Bereits jetzt beklagen die Gewerbeaufsichtsämter massive Personalverluste. Die Wahrnehmung des gesetzlichen Auftrages, nämlich sicherzustellen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in niedersächsischen Betrieben geschützt sind und dass der technische Umwelt- und Verbraucherschutz eingehalten wird, ist akut gefährdet.

Mit der nächsten Tarifrunde im Herbst 2023 könnten die Karten durch entsprechende Tariferhöhungen neu gemischt werden, so Zimmermann. Und selbst das Finanzministerium gestand ein, dass ein Abschluss, der geeignet ist, den Abstand zum TVöD zumindest nicht noch weiter zu vergrößern, notwendig sei. Daher fordert der BTB zusätzliche strukturelle Verbesserungen bei der Karriereförderung und Personalentwicklung. Am Beispiel des mittleren Dienstes der Gewerbeaufsichtsverwaltung zeigt sich, dass es trotz hochkomplexer Aufgaben kaum realistische Möglichkeiten gibt, diese Kolleginnen und Kollegen über A 9 hinaus zu entwickeln. Hier besteht großer Reformbedarf. Daher fordert der BTB auch eine technische Zulage für alle Beschäftigten in den technischen Behörden, oder besser noch, eine eigene Entgelttabelle für die technischen Fachverwaltungen, die eine attraktive und konkurrenzfähige Bezahlung der Beschäftigten sicherstellt.

Machen wir uns nichts vor, die Nöte der zahlenmäßig kleinen technischen Fachverwaltungen gehen bei den Tarifverhandlungen regelmäßig unter. Wer hier etwas für schlechtbezahlte Vermessungsgehilfen oder unterbezahlte Meister und Ingenieure bzw. Ingenieurinnen fordert, wird nicht gehört. Doch jetzt, wo schnelle Genehmigungsverfahren für LNG-Terminals und zur Elektrolyse von Wasserstoff energiepolitisch existenziell werden und die Länder bei der Verwaltungsdigitalisierung versagen, sind plötzlich die technischen Fachverwaltungen in den Fokus geraten. Es ist daher an der Zeit, dass die Naturwissenschaftler, Techniker und Ingenieure in den Landesverwaltungen endlich die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen. Jetzt ist die Zeit gekommen, die langjährige Forderung des BTB nach einer eigenen Entgelttabelle für die technische Fachverwaltung endlich ernst zu nehmen!


Museumsstücke

Der § 23 der Nds. Reisekostenverordnung „Sonderregelung für Reisen zum Zweck der Ausbildung oder der Fortbildung“ ist ein Relikt aus der Vergangenheit und gehört abgeschafft, so Günter Janzen. Auszubildende, Anwärter- und ReferendarInnen mit 75 % der Tages- und Übernachtungskosten und nur der kleinen Wegstreckenentschädigung abzuspeisen muss ein schnelles Ende haben.
Daher fand der BTB offene Ohren bei der Anpassung des § 23 NRKVO „Sonderregelung für Reisen zum Zweck der Ausbildung oder der Fortbildung“. Das MF ist bereits in die Überarbeitung der Reisekostenverordnung eingestiegen und hat den Hinweis daher dankend aufgenommen. Man war sich einig, dass es sich hier um ein Relikt aus alter Zeit handelt.

Von den überholten Einschränkungen der Kfz-Richtlinie ist insbesondere die niedersächsische Eichverwaltung betroffen. Hier geht es um die Möglichkeit, dass die Dienstwagen in bestimmten Fällen, beladen mit umfangreichen Messgeräten, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit nach Hause genommen werden können, um am nächsten Morgen direkt die Dienstreise zu beginnen, was Zeit, Kosten und Energie spart. In Zeiten der Pandemie war diese unbürokratische Handhabung bereits problemlos möglich, nun nicht mehr.
Entsprechende Ausnahmen wurden bereits bei den Landesforsten und den Steuerprüfern umgesetzt bzw. nach Corona beibehalten. Das Finanzministerium zeigte Verständnis für die Situation und versprach dahingehend die Kfz-Richtlinie zu überprüfen.


Hamburg kommt nun auch nach Niedersachsen

Zum Thema „Gesetzliche Krankenversicherung“ (GKV) konnte der Finanzminister berichten, dass das Land Niedersachsen diese Möglichkeit auch seinen Beamtinnen und Beamte anbieten werde. Das bedeutet, dass Beamtinnen und Beamte sich zukünftig auch für die GKV entscheiden können. Es besteht zwar Wahlfreiheit, man muss sich jedoch einmalig festlegen. Voraussichtlich beträgt diese pauschale Beihilfe dann die Hälfte der anfallenden Beiträge der gesetzlichen Krankenvollversicherung. Ab wann diese Möglichkeit zur Verfügung stehen wird, konnte Heere abschließend noch nicht sagen, hier habe das Kabinett aber bereits eine sogenannte Formulierungshilfe beschlossen.


Job mit Purpose

Studien belegen, dass ein „Job mit Purpose“, also an sinnvollen Aufgaben zu arbeiten, gefragt ist. Das bietet die niedersächsische Landesverwaltung zweifelsohne. Dafür muss aber ein Umfeld geschaffen werden, das sich die Arbeitnehmerschaft der Zukunft wünscht:

• Die Mitarbeitenden müssen als Menschen mit individuellen Bedürfnissen wahrgenommen werden, nicht als eine anhand von standardisierten Verfahren zu beschaffende Ressource. Selbstorganisation und Verantwortungsübernahme müssen gefördert und honoriert werden, Karrieremöglichkeiten erkennbar sein. Kompetenzen und praktische Erfahrung müssen mehr zählen, als ein formaler Abschluss oder Titel.

Wenn die Arbeitsbedingungen und Karrierepfade in der Verwaltung attraktiver werden, im Vergleich zu denen der Privatwirtschaft, dann kann der Öffentliche Dienst stärker Talente von außen gewinnen, anstatt sich intern gegenseitig die Mitarbeitenden streitig zu machen. Denn der „Job mit Purpose“ könnte dann das ausschlaggebende Argument für einen Job beim Staat sein.

Der BTB Niedersachsen dankt dem Finanzminister Gerald Heere und seinem Team für die offene und fruchtbare Diskussion. Beide Seiten konnten wertvolle Informationen austauschen und vereinbarten, weiterhin einen engen Kontakt zu wahren. Denn nur gemeinsam wird man den Landesdienst in Niedersachsen erfolgreich weiterentwickeln können.

 

Günter Janzen
für den BTB Niedersachsen

Besuch bei der niedersächsischen Innenministerin

 

Auf den Tag genau 100 Tage war Daniela Behrens als Innenministerin des Landes Nieder­sachsen im Amt, als der BTB ihr am 05. Mai einen Besuch im Ministerium abstattete. In einer vertrauensvollen und sehr wertschätzenden Atmosphäre zeigte sie sich insbesondere an der Nachwuchskräftegewinnung und der Umsetzung der Digitalisierung in der Vermessungs- und Katasterverwaltung interessiert. Dabei bewies die Ministerin bereits fundierte Kenntnisse über die Aufgaben einer der größten Behörde im Innenressort, dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN).

 

v.l. Sandra Rausch, Frank de Buhr, Günter Janzen, Daniela Behrens, Marc Zimmermann, Holger Paxmann             Bild: BTB NI

Für den BTB nahmen Marc Zimmermann (Vorsitzender der Landesfachgruppe Vermessung), Frank de Buhr (Schatzmeister des BTB Niedersachsen) und Günter Janzen (Leitender Vorstand des BTB Niedersachsen) am Gespräch teil. Neben Ministerin Behrens, vertraten Sandra Rausch das Referat 44 (Vermessung, Geoinformation und Kampfmittelbeseitigung) und Holger Paxmann das Referat 12 (Allgemeines Beamtenrecht und Personalvertretungs­recht) als dessen Leiter.

 

Ministerin Behrens hatte erst kurz zuvor der Landesregierung den Personalstrukturbericht 2021 vorgestellt. Sie sagte: „Das Land Niedersachsen ist mit über 251.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Niedersachsen. Auch bei uns macht sich der demografische Wandel stark bemerkbar. Altersbedingte Personalabgänge werden uns in den kommenden zehn Jahren fast ein Viertel des Stammpersonals kosten, das ist eine große Herausforderung!“

 

Daher war ihr Interesse zur Nachwuchsgewinnung im LGLN nachvollziehbar. Günter Janzen konnte von bislang erfolgreichen Anstrengungen des LGLN berichten, wobei er die 53 Stand­orte im Flächenland Niedersachsen bei der Gewinnung von Nachwuchskräften als einen besonderen Vorteil herausstellte. Dabei blieb allerdings festzustellen, dass die Besoldungs- und Gehaltsstrukturen der Landesverwaltung insgesamt nicht mehr konkurrenzfähig sind. Dies bereite zunehmende Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften.

 

Attraktive Landesdienste

 

Über die wohnortnahe Beschäftigung durch die dislozierten Dienstorte, kann das LGLN darüber hinaus mit seiner Aufgabenvielfalt werben. Von den geodätischen Berufen über qualifizierte Verwaltungsaufgaben bis hin zur Softwareentwicklung in seinen „geolabs“ gibt es eine Fülle von interessanten und anspruchsvollen Aufgaben. Dazu kommen flexible Arbeitszeitmodelle, wie z.B. die Möglichkeit für mobiles Arbeiten oder auch Telearbeit. Last but not least sind die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten zu nennen. Dazu gehören die Ausbildung zu Vermessungs­techniker/Innen, Geomatiker/Innen, Verwaltungsfachangestellten und ganz besonders die geförderten Studiengänge vom Bachelor bis zum Master. Alles in allem also ein dickes Pfund mit dem das LGLN auf dem Fachkräftemarkt bislang wuchern konnte.

 

Allerdings sind damit die Grenzen langsam erreicht, denn am Ende entscheidet, was im Portemonnaie ankommt, und dort hat das Land mittlerweile einen der letzten Plätze im Arbeitgeber­ranking erreicht. Die Landesregierung möchte nun mit dem im Koalitionsvertrag beschriebenen Programm der „attraktiven Landesdienste“ gegensteuern. Genannt werden dort unter anderem,

 

  • konkurrenzfähige Bezahlung der technischen Berufe im öffentlichen Dienst
  • Ausbau der Ausbildungs- und Studienplätze,
  • Reform des Laufbahnrechts/Quereinsteiger,
  • Personalgewinnung IT und Ingenieurwissenschaften

 

Und tatsächlich, ganz oben in der Liste finden wir die konkurrenzfähige Bezahlung der technischen Berufe im öffentlichen Dienst. Doch mittlerweile jagen sich die Verwaltungen des Bundes, der Länder und Kommunen bereits gegenseitig die besten Köpfe ab. Nach dem jüngsten Tarifabschluss im TVöD für Bund und Kommunen sind die Länder mit ihrem TV-L nun noch weiter ins Hintertreffen geraten. Wer kann es also den Kolleginnen und Kollegen verdenken, wenn sie auf die andere Straßenseite zu einer Bundesbehörde oder in ein Rathaus wechseln, um für eine vergleichbare Tätigkeit mal eben 500 Euro mehr im Monat zu bekommen. Dass die Privatwirtschaft den öffentlichen Dienst in Punkto Bezahlung schon längst abgehängt hat, braucht hier sicherlich nicht extra erwähnt werden. Die Tarifrunde der Länder wird im Herbst 2023 also deutlich „draufpacken“ müssen, um wieder attraktiver zu werden und mit der Konkurrenz mithalten zu können.

 

Ministerin Behrens unterstrich an dieser Stelle die Forderung nach einer konkurrenzfähigen Landesverwaltung. Dabei hob Sie insbesondere die Möglichkeit der Personalbindung durch das Instrument der Verbeamtung hervor. Herr Paxmann, u.a. Zuständig für das Beamtenrecht, sah hier ebenfalls noch viel ungenutztes Potential.

 

Laufbahnschranken

 

Der BTB Niedersachsen beklagt schon seit Jahren, dass das Land sich teilweise selbst Fesseln angelegt hat, unter denen die Wettbewerbsfähigkeit mit der Privatwirtschaft, aber auch gegenüber Bund und Kommunen, sowie anderen Bundesländern, sichtbar leidet. Hier ist z.B. die sogenannte Stellenobergrenzenverordnung zu nennen, welche die Entwicklungs­möglichkeiten im Beamtenbereich drastisch beschränkt.

 

Nach Auffassung des BTB sollte die Einstufung ausschließlich anhand der Qualität der Aufgabe eines Dienstpostens erfolgen. Faktisch führt die erwähnte Verordnung aber zu einer Deckelung der höherwertigen Dienstposten und zwar unabhängig von Qualität und Umfang der tatsächlich anfallenden Aufgaben. Gerade komplexe Themen wie die digitale Transformation oder der Klimawandel erfordern aber hohe Kompetenz und Erfahrung, die in vielen Fällen Aufstiegsmöglichkeiten durch Qualifizierung bzw. Bachelor und Master-Abschlüsse als notwendige Voraussetzung haben.

 

Daniela Behrens versprach hier deutliche Rückendeckung, wenn der BTB am 04. Juli 2023 mit Finanzminister Gerald Heere u.a. die Stellenobergrenzenverordnung und deren Abschaffung thematisieren wird. Gemeinsam werden Innenministerium und BTB an dieser Stelle um Verbesserungen für die Stellenausstattung der technischen Fachverwaltungen ringen.

 

Personalentwicklung

 

Umso wichtiger erscheint daher eine geeignete Strategie zur Personalentwicklung. Mit der Einführung der sperrigen Bezeichnungen „Laufbahngruppe und Einstiegsamt“ sollte einst Durchlässigkeit suggeriert werden. Alle Gesprächsteilnehmer konnten sich aber des Eindrucks nicht verwehren, dass der Idee der Durchlässigkeit bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Vor bereits 24 Jahren wurde in Bologna die Vereinheitlichung der Studiengänge und -abschlüsse beschlossen. Der BTB verwies darauf, dass aber immer noch keine adäquate Anpassung des Laufbahnrechts erfolgt sei und hält eine Neugestaltung der Qualifizierungskultur in den technischen Fachverwaltungen für zwingend erforderlich. Ein erster Schritt könne es dazu sein, Qualifizierungsverfahren zu vereinbaren, die den Aufstieg über alle Laufbahngruppen hinweg aktiv und regelhaft fördern. Denn leistungsstarke Beschäftigte zu fördern, so der BTB, gehöre sicherlich zu den vornehmsten Aufgaben eines Dienstherrn.

 

Mensch und Digitalisierung

 

Ministerin Behrens hob nochmals deutlich hervor, dass es für eine gelungene Digitalisierung der niedersächsischen Landesverwaltung Menschen brauche. Um zukünftig junge Menschen für den Landesdienst zu gewinnen und zu binden, sei daher eine intrinsische Motivation erforderlich, nämlich das Interesse für die Aufgabe selbst. Die Möglichkeiten für mobiles Arbeiten und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien letztlich auch Erfolge der Digitalisierung. Eine künstliche Intelligenz (KI) werde die Arbeit zukünftig interessanter machen, indem sie z.B. wiederkehrende Routineaufgaben erledigt und die gut qualifizierten Fachkräfte daraufhin dann für die anspruchsvolleren Tätigkeiten eingesetzt werden können.

 

Das LGLN mobilisiere zurzeit zwar alle Kräfte, um geeignetes Personal für das „Programm Digitalisierung“ zu gewinnen, gleichzeitig gingen die Digitalisierungs­anstrengungen aber zu Lasten derjenigen Kolleginnen und Kollegen, die weiterhin die bestehenden Fachaufgaben zu bewältigen hätten, so der BTB. Immerhin gäbe es kein zusätzliches Personal, sondern lediglich eine Verlagerung der Beschäftigten hin zu den Digitalisierungsprojekten. Fachanwendungen aus eigener Kraft zu entwickeln, Plattformtechnologien für den Onlinezugang bereitzustellen und komplexe Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters in eine qualitativ hochwertige, da insbesondere eigentums­rechtlich relevante, digitale Datenhaltung zu transformieren, sind eine Herkulesaufgabe. Und wenn dann noch Standardprodukte, mit denen bisher dringend benötigte Einnahmen generiert wurden, zukünftig als „Open Data“ kostenfrei abgegeben werden sollen, schürt dies die alten Ängste über Einstellungsstopps und Personaleinsparungen. Sandra Rausch konnte an dieser Stelle entwarnen und teilte mit, dass die Finanzierung von Open Data in den letzten Beratungen mit dem Finanzministerium nun sichergestellt worden sei. Stelleneinsparungen, so hob Ministerin Behrens hervor, seien im LGLN nicht vorgesehen. Die am 30.06.2023 stattfindende Haushaltsklausur werde sich zudem insbesondere mit den Themen Digitalisierung und Nachwuchsgewinnung auseinandersetzen.

 

Wertschätzung

 

In der Diskussion wurde auch klar, dass „digital“ sicherlich nicht allen Beschäftigten Freude bereitet. Der Umgang mit der IT (ver)-führt nur allzu leicht zu fehlendem Respekt vor der Lebensleistung und der Erfahrung vieler Beschäftigter. Manche Kollegin und mancher Kollege fühlen sich ausgegrenzt, nicht mehr wertgeschätzt. Der Eindruck entsteht, zukünftig durch KI ersetzt zu werden, die dann alles besser kann. Doch es ist genau dieses Wissen der älteren Kolleginnen und Kollegen welches so unschätzbar wertvoll ist! Wertvoll, um 150 Jahre Kataster in ein Format zu überführen, welches in Plattformarchitekturen passt und auf Handys lesbar sein soll. Daher betonten alle Gesprächsteilnehmer, wie enorm wichtig der Erfahrungsschatz und das Wissen der älteren Kolleginnen und Kollegen für eine funktionierende Landesverwaltung sei. Es wird die Herausforderung sein junges, digitales Wissen und erfahrenes, geodätisches Wissen zusammenzuführen und Kulturen zu vereinen.

 

Auch war man sich uneingeschränkt einig in der positiven Wahrnehmung des LGLN als Behörde vor Ort, denn sie garantiert damit letztlich die planerische Sicherheit für viele Projekte von Kommunen, Unternehmen und Bürgern. Mit den Katasterämtern des LGLN gibt es immer einen verlässlichen und kompetenten Partner für Geobasisdaten und Vermessungsleistungen in der Nähe.

 

Zum Schluss

 

Der gemeinsame Austausch im Innenministerium fand in offener und angenehmer Atmosphäre statt. Er bot konstruktive Vorschläge, die Landesverwaltung zukünftig wieder attraktiver für Fachkräfte zu gestalten und neue berufliche Perspektiven für die Beschäftigten zu entwickeln. Und natürlich gab es auch ein Geschenk zum 100-tägigen Jubiläum der Ministerin. Der BTB überreichte Frau Behrens eine Luftbildkarte ihres Heimatortes Bokel. Die Innenministerin zeigte sich begeistert und ließ anklingen im Rahmen ihrer Sommerreise in diesem Jahr einen Standort des LGLN zu besuchen, um dann auch das Gespräch mit den Beschäftigten vor Ort zu suchen.

 

 

 

Günter Janzen

für den BTB Niedersachsen

 

Gewerkschaftstag der Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht im BTB Niedersachsen

Hannover. Die Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht des BTB Niedersachsen hat am 23.06.2022 den ordentlichen Gewerkschaftstag in Bad Nenndorf durchgeführt. Mit einer Satzungsänderung hat sich die Landesfachgruppe zukunftsgerecht aufgestellt. Positiv von den Delegierten wurde der im Vorfeld des Gewerkschaftstages geführte, ausführliche Dialog mit dem Umweltminister bewertet.

 

Der Vorstand der Landesfachgruppe zeigt sich erfreut über die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen in der Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht. Gerade in Zeiten von gravierenden Veränderungen in der Arbeitswelt ist es wichtig, von einer starken Gemeinschaft profitieren zu können.

Dazu wurde ausführlich das Konsolidierungsbemühen des BTB Niedersachsen diskutiert. Der Fachgruppenvorsitzende Andreas Karolat hat als Mitglied der Arbeitsgruppe zu den Ergebnissen berichtet. Um den zukünftigen Veränderungen gerecht zu werden, hat der Fachgruppenvorstand vorgeschlagen, die Satzung zu ändern. Nach ausführlicher Diskussion hat der Gewerkschaftstag mit großer Mehrheit die Änderungen angenommen. Neben den neuen Mitgliedern Henrieke Sowa als Frauenvertreterin und Günter Pietsch als Seniorenvertreter wurde das bisherige Landesleitungsmitglied der Fachgruppe im BTB Niedersachsen Thomas Meyer als Kandidat für die neue Landesleitung nominiert.

Gesprächsreihe mit dem Umweltminister

Mit großer Begeisterung wurde der Bericht zu den Ministergesprächen aufgenommen. Das zweite Gespräch mit dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies fand online in einem kleinen Rahmen statt. Thomas Meyer für den BTB Niedersachsen und Andreas Karolat für die Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht konnten dem Minister angesichts der anstehenden Entwicklungen zum Arbeitsschutzkontrollgesetz und Genehmigungsverfahren konstruktive Vorschläge zu Verbesserungen für die Beschäftigten unterbreiten. Dabei konnten Beispiele zu monetären Verbesserungen und auch zur Optimierung des Laufbahnrechts vorgeschlagen werden. Zudem wurde deutlich, dass der Minister eine konstruktive Zusammenarbeit mit unserer Gewerkschaft schätzt.

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(Foto Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht)

Ehrung des langjährigen Vorstandsmitglieds Frank Lenz

Der Gewerkschaftstag hat sich mit der Überreichung eines Präsentkorbs bei Frank Lenz für seinen Einsatz und sein Engagement bei der Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht bedankt.

Der Vorstand der Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht blickt auf einen insgesamt interessanten und erfolgreichen Gewerkschaftstag zurück. Der Dank gilt allen teilnehmenden Mitgliedern.

V. i. S. d. P.

Andreas Karolat (Vorsitzender Landesfachgruppe Gewerbeaufsicht)

Gewerkschaftstag des BTB-Niedersachsen

Genau ein Jahr war seit dem letzten Gewerkschaftstag des BTB Niedersachsen vergangen, wo der Ehrenvorsitzende Wolfgang Draken die Bedeutung einer funktionierenden Gewerkschaft anmahnte und das Projekt zur Konsolidierung des BTB Niedersachsen ins Leben rief. Nun am 08. Juli 2022 sollten diese Bemühungen Früchte tragen.

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(Foto BTB Niedersachsen)

Leicht hatte man es sich nicht gemacht, denn seit einem Jahr konnten Funktionen in Vorstand und Leitung nicht nachbesetzt werden. Die Arbeitsgruppe zur Konsolidierung, um Jörg Dietrich-Munzel, Helmut Martin, Martin Petzold und Andreas Karolat herum, legte daher ein Konzept vor, nachdem die Last der Aufgaben zukünftig auf mehrere Schultern zu verteilen sei.

Weniger ist mehr

Das Konzept und die damit einhergehende Satzungsänderung besagt, dass die Leitung als Organ des BTB Niedersachsen nun aus vier gleichberechtigten leitenden Vorständen besteht und lediglich einen Sprecher aus ihrer Mitte benennt. Zu komplettieren ist die Leitung um einen Geschäftsführer und einen Schatzmeister. Jede Fachgruppe hat dabei das Vorschlagsrecht für einen leitenden Vorstand. Das Organ des Vorstandes wird dagegen verkleinert, indem keine zusätzlichen Beisitzer der Fachgruppen mehr vertreten sind. Diese Funktion als Bindeglied übernehmen nun die leidenden Vorstände selbst.

Auf Grund dieser Anpassungen in der Satzung ist es dem Gewerkschaftstag nun gelungen einen neuen Vorstand für die verbleibenden zwei Jahre seiner Wahlperiode zu benennen. Der neuen Leitung, mit Helmut Martin (Bau), Günter Janzen (Vermessung), Carsten Fiebig (Eich), Thomas Meyer (Gewerbeaufsicht) und Frank de Buhr (Schatzmeister) ist klar, dass die Konsolidierung  jetzt erst richtig beginnt. Es sind immerhin 50 Jahre alte Strukturen und Schubläden in eine neue digitale Zeit zu transformieren.

Gemeinsam mit dem weiteren, nun komplettierten, Vorstand bestehend aus Dana Rabenstein (Frauen), Vincent Minge (Jugend), Werner Wagener (Senioren), Ulrike Claes (Arbeitnehmer/Innen), Marc Zimmermann (Rechtsschutz) und Wolfgang Draken (Ehrenvorsitzender) wird daran zu arbeiten sein organisatorisch näher zusammenzurücken und Aufgaben zu verlagern. Das erfordert die Bereitschaft aller Mitglieder alte Hürden und Bedenken über Bord zu werfen und neues Vertrauen aufzubauen.

Herausforderungen

Jedem muss die Bedeutung gewerkschaftlicher (Zusammen-) Arbeit klar werden. Denn die Herausforderungen der Zukunft insbesondere mit der fortschreitenden Digitalisierung, konkurrenzfähiger Entlohnung, Fachkräftegewinnung und Qualifizierungsmöglichkeiten für die Beschäftigten sind groß. Dabei zeigt sich, dass der Fachkräftemangel immer mehr zum Hindernis für eine gute Aufgabenerledigung wird. Hier sind Lösungen aus der Politik für die Wertschätzung der Beschäftigten und Anreize an die Jugend besonders aus den MINT-Fächern gefordert. Den wirklichen Ernst der Lage hat dazu der BTB Bund erst kürzlich in seiner „Würzburger Resolution“ deutlich gemacht.

Um als BTB Niedersachen im Mitgliederbereich breiter aufgestellt zu sein und mehr technische Fachkräfte für die Gewerkschaft zu interessieren, wurde zudem Beschlossen zukünftig Einzelmitgliedschaften zu ermöglichen und damit das starre Korsett von Bau, Vermessung, Gewerbe und Eichwesen auch für andere technische Berufe aufzuschnüren.

Danke

Der AG zur Konsolidierung ist an dieser Stelle besonders zu danken! Zeigt es doch Willen und Herzblut sich auch zukünftig ehrenamtlich für die Kolleginnen und Kollegen der technischen Fach­verwaltung einzusetzen. Auch den nun scheidenden Kollegen Marc Zimmermann (als stellv. Vors.) und Michael Handke (als Schatzmeister) ist zu danken für ihren unermüdlichen Einsatz über die ursprüngliche Wahlperiode hinaus.

Die neuen leitenden Vorstände haben in ihren Schlussworten bekräftigt, sich gemeinsam den gewerkschaftspolitischen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen und den BTB Niedersachsen zu einer zukunfts- und handlungsfähigen Gewerkschaft weiter zu entwickeln.

V. i. S. d. P.

Günter Janzen (Vorstand)

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